Tumore entwickeln sich durch Ansammlungen von Krebszellen an einer bestimmten Stelle – in diesem Fall im Gehirn. Sogenannte „primäre“ Gehirntumore haben ihren Ursprung in den Zellen des Gehirns und zentralen Nervensystems.
Die Medizin kann die Ursache für Gehirntumore bislang nicht genau feststellen, es gibt jedoch gewisse Faktoren, die manche Menschen anfälliger für Tumore im Allgemeinen macht. Alter z.B. erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Personen über 65 an einem Gehirntumor erkranken, um das Vierfache. Außerdem neigen Menschen mit genetischen Veranlagungen (wie Neurofibromatose oder dem Li-Fraumeni-Syndrom) und Kinder, die sich Strahlenbehandlungen im Kopfbereich unterziehen, vermehrt zur Tumorbildung.
Insgesamt gibt es etwa 100 verschiedene Arten von Gehirntumoren, die jeweils nach ihrer Ursprungszelle benannt werden. Die häufigsten darunter sind folgende …
1. Gliom
Ca. 30 Prozent aller Hirntumore sind Gliom-Tumore und entstehen im Gehirn oder Rückgrat. Gliome machen zudem 80 Prozent aller bösartigen Gehirntumore aus. Seine Bezeichnung erhält dieser Tumor durch seine Entstehung in Gliazellen –besonders in den Astrozyten, Ependymzellen, Oligodendrozyten oder einer Kombination aus diesen. Das Wachsen eines Gliom-Tumors kann Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Krampfanfälle und Sehbeschwerden (bei Druck auf den Augennerv) verursachen. Behandlung und Entfernung hängen von Ort des Auftretens ab. Befindet er sich z.B. zu nah am Hirnstamm, kann er unter Umständen nur teilweise entfernt werden.
2. Kraniopharyngeom
Kraniopharyngeome betreffen meistens Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Diese Tumore bilden sich meistens am Gehirnboden – typischerweise über der Gehirnanhangdrüse – und verursachen eine ganze Reihe von Gesundheitsproblemen: u.a. Sehstörungen oder totaler Sehverlust, Gewichtszunahme, Wachstumsstörungen und gesenkte Hormonlevel.
3. Lymphome
Lymphome können sich im Hirn als Folge von Krebs im lymphatischen System, der wiederum durch die Hodgkinkrankheit verursacht wird, entstehen. Außerdem kann sich dieser Typ von Gehirn-Lymphomen auch bei Personen mit schwachem Immunsystem (wie z.B. in Folge einer AIDS-Erkrankung oder nach großen Operationen, wie einer Organtransplantation) bilden.
4. Hämangioblastom
Hämangioblastome sind normalerweise genetisch, was bedeutet, dass Menschen, in deren Familienkrankheitsgeschichte das Hippel-Lindau-Syndrom vorkommt, (eine Krankheit, bei der sich Zysten an verschiedenen Körperstellen formen) stärker dazu neigen. Hämangioblastome bilden sich oft bei älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Gehirnstamm, breiten sich aber für gewöhnlich nicht aus. Diese Tumore werden selten krebsartig und machen nur 2 Prozent aller Gehirntumore aus, was die Behandlung erleichtert.
5. Meningeom
Meningeome stellen 25 Prozent von Gehirntumoren bei Erwachsenen dar. Sie entwickeln sich in den Membranen, die unser Gehirn schützend umgeben und greifen anschließend auf benachbartes Hirngewebe über. Diese Art von Hirntumor kehrt häufig auch nach operativem Entfernen wieder. Zum Glück ist die Mehrzahl der Meningeome harmlos, oder nicht krebsartig.
6. Akustikusneurinom
Akustikusneurinome bilden sich am häufigsten bei älteren Personen. Da sie das Gleichgewicht und Hörvermögen beeinflussen (beides häufige Konsequenzen des Älterwerdens) werden sie oft lange nicht diagnostiziert. Diese langsam wachsenden Tumore neigen dazu direkt am Nerv, der die Ohren mit dem Gehirn verbindet, zu entstehen, wodurch Gehör und Gleichgewicht betroffen werden. Das deutlichste Anzeichen eines Akustikusneurinoms ist Gehörverlust in einem Ohr.
7. Zirbeldrüsen-Tumore
Tumore im Bereich der Zirbeldrüse sind selten und machen nur ein Prozent aller Gehirntumore aus. Sie wachsen an der Zirbeldrüse, die sich genau hinter der Spitze des Gehirnstamms befindet, und vermindern die Produktion von Melatonin. Häufige Symptome von Zirbeldrüsen-Tumoren sind u.a. Entzündungen und Druck innerhalb des Schädels, Probleme mit Koordination und Gleichgewicht, Vergrößerung des Schädels, Kopfschmerzen, Erbrechen und Sehstörungen.
8. Keimzelltumor
Die meisten Keimzelltumore entwickeln sich außerhalb des Gehirns (in Brust oder Bauchbereich), aber 2 Prozent entstehen dennoch im Bereich der Zirbeldrüse und blockieren die Flüssigkeitsproduktion. Keimzellentumore wachsen hauptsächlich bei Patienten zwischen 10 und 18 Jahren. Glücklicherweise produziert diese Tumorform bestimmte Chemikalien, die von Ärzten mittels einfacher Blutproben getestet werden können.
9. Tumore der Hirnanhangdrüse
Hirnanhangdrüsen-Tumore machen 10 Prozent aller Gehirntumore aus und entstehen in der Hirnanhangdrüse, die sich rechts unterhalb des Gehirns und direkt hinter den Augen befindet. Da die Hirnanhangdrüse eine Hauptkontrollfunktion im Körper hat, – u.a. die Regelung der Hormonabgabe ins Blut und die Benachrichtigung wesentlicher Organe wie Schilddrüse, Eierstöcke und Hoden – können Tumore dort eine Reihe gesundheitlicher Probleme mit sich bringen: hierzu gehören Sehverlust, Gewichtszunahme oder –verlust, Stimmungsschwankungen und ein verringerter Sexualtrieb. Zum Glück ist die Mehrzahl der Hirnanhangdrüsen-Tumore harmlos.
10. Einfache neuroektodermale Tumore
Einfache neurodektodermale Tumore wachsen aufgrund einer Zellüberproduktion in der Gebärmutter und werden in Kindheit und früher Jugend krebsartig. Medulloblastome, die häufigste Art von neurodektodermalem Tumor, bilden sich im Kleinhirn und können sich schnell auf andere Bereiche des Gehirns und sogar bis aufs Rückgrat ausbreiten. Symptome sind u.a. Probleme mit dem Gleichgewicht und Sehvermögen, morgendliche Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Krampfanfälle, Stimmungsschwankungen und unerklärliche Gewichtszunahme oder –verlust.