Malaria, Cholera, Zika und Masern sind nur ein paar der Krankheitsepidemien, die arme Länder plagen, und denen große Gesundheitsorganisationen weltweit mit günstigen und effizienten Impfstoffen entgegenzutreten versuchen. Nicht berichtete Krankheitsfälle führen aber immer wieder zu Epidemien, welche die Menschheit als Ganzes gefährden.
Kürzlich hat die Vereinigung Ärzte ohne Grenzen die folgenden Krankheitserreger als die potentiell gefährlichsten für 2016 vorgestellt…
1. Zika, Chikungunya, and MERS
Das „Middle East respiratory syndrome“ (oder MERS), das Chikungunya-Virus sowie das Zika-Virus, welches seit Anfang 2016 andauernd in den Nachrichten ist, breiten sich derzeit in neuen Ländern aus. Da gerade bei Zika kaum Präventiv- oder Behandlungsmethoden bestehen, ist es essentiell, epidemiegefährdete Gegenden rasch zu identifizieren.
Für die Ärzte ohne Grenzen ist die oberste Priorität derzeit für Bewusstsein und Bildung bei betroffenen Bevölkerungsgruppen zu sorgen, so dass diese sich ausreichend schützen und gegebenenfalls wissen, was sie bei einer Infektion machen müssen. Außerdem werden Forschung und Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungsmethoden permanent vorangetrieben.
2. Masern
Die Ärzte ohne Grenzen behandelten 2014 eigenen Angaben zufolge 33,700 Patienten. Geimpft wurden ca. 1,5 Millionen Menschen. Auch wenn es keine Behandlung für das hochansteckende Virus gibt, so hat der Krankheitsverlauf vor allem sozioökonomische Ursachen. Patienten in Ländern mit höherem Einkommen erholen sich normalerweise innerhalb weniger Wochen, während die Sterblichkeitsrate aufgrund damit einhergehender Symptome (wie Lungeninfektion, Dehydrierung, Lungenentzündung, Unterernährung und Enzephalitis) in Entwicklungsländern bei einer Masernepidemie bei 20% liegt.
Obwohl Masernimpfungen als sicher und billig gelten, können nicht gemeldete Fälle schnell zu einem Ausbruch und weltweitem Aufleben der Krankheit führen. Der Schlüssel bei der Verhinderung von Masernepidemien liegt daher in der Identifikation eines Ausbruchs sowie einer schnellen Reaktion.
3. Meningitis
Die Ausbreitung der Meningitis – eine Infektion, die durch Viren, Bakterien oder Pilze verursacht wird und Wirbelsäule und Gehirn anschwellen lässt – hat seit 2013 nach Ausbrüchen in Burkina Faso, Nigeria und dem sogenannten „Mengitis-Gürtel“, der von Äthiopien bis zum Senegal reicht, schrittweise zugenommen.
Leider sind Impfungen gegen Meningokokken sowohl teuer als auch nur begrenzt verfügbar. Daher werden Impfkampagnen während der Meningitissaison rasch und gezielt ausgerollt.
4. Viszerale Leishmaniose
Die durch Parasiten verursachte Infektion namens „viszerale Leishmaniose“ ist aufgrund mehrerer Ursachen erneut verbreitet – darunter Klimawandel, Migration und der Zusammenbruch wichtiger Gesundheitsdienste in Konfliktgebieten.
Die viszerale Leishmaniose, die auch als Kala-Azar, Dum-Dum-Fieber und Schwarzfieber bekannt ist, wird durch protozoische Parasiten hervorgerufen und führt zu Symptomen wie plötzlichem Gewichtsverlust, unregelmäßigem Fieber, Knotenausschlag, Blutarmut und Entzündung von Leber und Milz. Die Ärzte ohne Grenzen berichten von einem Anstieg der Sterblichkeitsrate in Entwicklungsländern (z.B. Sudan) auf 100% innerhalb der letzten zwei Jahre.
5. Malaria
Forschungen gehen davon aus, dass die Gesamtzahl der Malariainfektionen weltweit auf dem Abstieg ist. Resistenzen gegen Insektizide (bei Moskitos) und Anti-Malaria-Medikamente sowie saisonale Bedrohungen bergen aber dennoch Risiken für Epidemien in Gegenden wie dem Tschad und der Demokratischen Republik des Kongo (DRC).
2014 wurde Malaria bei ca. 2,1 Millionen Menschen behandelt und 750,000 Kinder unter fünf Jahren wurden mittels saisonaler Chemoprävention vor der Krankheit geschützt. Die Ärzte ohne Grenzen nennen als Ursachen für Malariaepidemien die inadäquate Reaktion auf saisonale Ausbrüche, die Klimaerwärmung, Flucht und fehlenden Zugang zu zeitnaher Behandlung und Medikamenten in entlegenen ländlichen Gegenden.
6. Cholera
2014 berichteten die Ärzte ohne Grenzen von 46,900 Behandlungen von Cholera. Ingesamt gab es 16 Ausbrüche der durch Wasser übertragenen Infektion des Verdauungstrakts in den Ländern Haiti, Nigeria, Kamerun, Demokratische Republik des Kongo (DRC), Südsudan und Niger.
Cholera wird normalerweise mittels Wasser und Nahrung transferiert, was dicht besiedelte Gegenden mit schlechter sanitärer Versorgung besonders anfällig macht. Außerdem stehen Menschen, die sich auf der Flucht befinden, sowie in Konfliktzonen Lebende ganz oben auf der Risikoliste. Vorbereitung ist alles bei der Prävention von Cholera und Epidemien ergeben sich eigentlich nur, wenn die medizinische Reaktion zu langsam und schwach ist. Besteht der Verdacht auf einen Ausbruch, so können Behandlungszentren schnell eingerichtet werden, um die Infektion durch eine mündlich zu verabreichende Choleraimpfung unter Kontrolle zu bringen.