Skip to main content

Die 7 häufigsten Formen von Anämie

min read

By ActiveBeat Deutsch

Anämie ist eine Erkrankung, die durch einen Mangel an roten Blutzellen, oder Hämoglobin, im Blut gekennzeichnet ist. Hämoglobin ist ein Eiweiß, das sich in den roten Blutkörperchen befindet und ihnen erlaubt Sauerstoff von den Lungen zum Rest des menschlichen Körpers zu transportieren. Anämie verringert somit die Menge an Sauerstoff, die transportiert werden kann. Das Element Eisen wird zur Herstellung von Hämoglobin benötigt. Anämie kann temporär oder langfristig auftreten und leichte bis schwere Folgen haben. Die Hauptgründe für Anämie sind Blutungen, Hämolyse (massive Zerstörung roter Blutkörperchen), Unterproduktion roter Blutkörperchen und Unterproduktion normalen Hämoglobins.

Die sieben häufigsten Formen von Anämie sind …

1. Eisenmangelanämie

Eisenmangelanämie ist die häufigste Form von Anämie. Sie tritt in ca. 50 Prozent aller diagnostizierten Fälle auf und kann durch mangelhafte Eisenzufuhr, verminderte Eisenaufnahme, erhöhten Eisenbedarf oder erhöhten Eisenverlust entstehen. Symptome sind Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen und Pica-Syndrom (unnatürliches Verlangen nach Dingen ohne Nährwert wie Eis, Erde oder Kreide).

Bluttests wie eine komplette Blutmessung und die Untersuchung des Ferritinspiegels sind nützlich für die Diagnose einer Eisenmangelanämie. Eine Blutmessung kann die Größe der roten Blutkörperchen untersuchen sowie Hämatokrit und Hämoglobin. Ferritin gibt die die Eisenspeicher wieder und ist der genaueste Test, um diese Form der Anämie zu diagnostizieren. Eisenmangelanämie wird mittels Eisensupplementen behandelt.

2. Thalassämie

Thalassämie bezeichnet eine Gruppe ererbter Blutkrankheiten, die durch die Produktion einer abnormalen Form von Hämoglobin charakterisiert sind. Dies resultiert in Hämolyse (oder der Zerstörung roter Blutkörperchen). Thalassämie tritt vermehrt bei Menschen im Mittelmeerraum, Afrika und Asien auf. Es gibt zwei Haupttypen der Thalassämie – alpha und beta. Thalassämie wird durch einen Test namens Hämoglobin-Elektrophorese diagnostiziert.

Formen der Alpha-Thalassämie sind die Minor- und Major-Thalassämie sowie die Hämoglobin-H-Krankheit. Alpha-Thalassämie-Major, auch Hydrops fetalis genannt, ist die schwerste Form und verursacht Totgeburten. Formen der Beta-Thalassämie sind Minor-, Intermedia- und Major-Thalassämie. Beta-Thalassämie-Major, auch als Cooleys-Anämie bezeichnet, ist die schwerste Form und kann zu starker Anämie im ersten Lebensjahr führen. Die Behandlung einer schweren Erkrankung geschieht mittels normaler Bluttransfusionen und auch Knochenmarktransplantationen.

3. Aplastische Anämie

Aplastische Anämie bezeichnet einen Mangel an allen Arten von Blutzellen (rote, weiße und Blutplättchen) aufgrund von Knochenmarkversagen. Sie ist eine seltene und ernsthafte Krankheit, die in jedem Alter entstehen und tödlich sein kann. Sie entwickelt sich, wenn das Knochenmark eines Menschen verletzt wird. Faktoren, die vorübergehend und permanenten Schaden am Knochenmark verursachen können, sind Bestrahlung und/oder Chemotherapie, Kontakt mit giftigen Chemikalien, bestimmte Medikamente (Antibiotika), Autoimmun-Störungen (Lupus und Gelenkrheumatismus) sowie bestimmte Vireninfektionen (Hepatitis, Epstein-Barr, Cytomegalovirus, Parvovirus B19 und HIV).

Die Diagnose einer aplastischen Anämie wird mittels Knochenmarkbiopsie bestätigt. Die Behandlung kann mittels Bluttransfusionen, Medikamenten, die das Immunsystem ändern oder unterdrücken (Immunsuppressiva) und Knochenmarktransplantationen erfolgen. Beispiele für Immunsuppressiva sind Cyclosporin (Neoral) und Thymoglobulin. Knochenmarkstimulantien sind Medikamente wie Sargramostim (Leukin), Filgrastim (Neupogen), Pegfilgrastim (Neulasta) und Epoetin alfa (Procrit).

4. Hämolytische Anämie

Die hämolytische Anämie ist eine Krankheit, bei der rote Blutkörperchen zerstört und aus dem Blutkreislauf entfernt werden, bevor deren Lebenszyklus vorbei ist. Die durchschnittliche Lebensdauer eines roten Blutkörperchens beträgt 120 Tage. Hämolytische Anämie kann geerbt oder entwickelt werden. Vererbung bedeutet, dass die Krankheit durch genetische Faktoren durch die Eltern an die Kinder weitergereicht wird. Entwicklung bedeutet, dass die Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt nach der Geburt entsteht.

Beispiele einer geerbten hämolytischen Anämie sind die Sphärozytose, Elliptozytose, Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel) sowie Pyruvatkinase-Mangel. Beispiele für eine entwickelte hämolytische Anämie sind die autoimmune hämolytische Anämie (AIHA), die mechanische hämolytische Anämie und die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie. Die Behandlung der hämolytischen Anämie kann mittels Bluttransfusionen, Medikamenten (Prednison, Rituximab und Cyclosporin), Plasmapherese (einer Prozedur, bei der Antikörper aus dem Blut entfernt werden), Operation (Entfernung der Milz) sowie Knochenmarktransplantation erfolgen. Menschen, die mit G6PD-Mangel geboren wurden sollten Fava-Bohnen, Naphtalen (einer Substanz, die in Mottenkugeln vorkommt) und bestimmte Medikamente meiden. Betroffene mit AIHA sollten sich nicht in kalten Temperaturen aufhalten.

5. Sichelzellen-Anämie

Die Sichelzellen-Anämie ist eine vererbte Erkrankung der roten Blutkörperchen. Menschen mit dieser Krankheit besitzen zwei Hämoglobin-S-Gene, eines von jedem Elternteil. Die Störung wird Hämoglobin-SS genannt und führt zu Sichelzellen-Anämie. Bei dieser Krankheit haben die roten Blutkörperchen die Form eines Halbmonds oder einer Sichel. Unter normalen Umständen sind roten Blutkörperchen scheibenförmig. Die sichelartigen Blutkörperchen können den Blutfluss zu Zellgewebe und Organen verlangsamen oder blockieren, was zu plötzlichen starken Schmerzen führen kann.

Die einzige Heilung für Sichelzellen-Anämie besteht in einer Knochenmarktransplantation. Es gibt mehrere effektive Behandlungsmethoden, um die Symptome der Sichelzellen-Anämie zu verringern. Penicillin, das zweimal täglich eingenommen wird, kann Infektionen vorbeugen. Impfungen gegen Pneumokokken, Influenza und Meningokokken können ebenfalls Infektionen verhindern. Eine tägliche Dosis Hydroxycarbamid kann die Anzahl und Stärke der Schmerzanfälle verhindern. Bluttransfusionen werden ebenfalls zur Behandlung eingesetzt.

6. Perniziöse Anämie

Die perniziöse Anämie bezeichnet eine Verringerung der roten Blutkörperchen, die eintritt, wenn der Darm Vitamin B12 nicht richtig aufnehmen kann. Der Körper benötigt Vitamin B12, um rote Blutkörperchen zu produzieren. Der Darm kann das Vitamin aufgrund des Mangels an einem speziellen Eiweiß genannt Intrinsischer Faktor im Magen nicht absorbieren. Die Krankheit tritt häufiger bei Menschen mit keltischem (englisch, irisch oder schottisch) oder skandinavischem Ursprung auf. Bei Erwachsenen treten keine Symptome vor dem 30. Lebensjahr auf und das Durchschnittsalter bei einer Diagnose ist 60. Die Krankheit kann dauerhafte Nervenschäden verursachen, wenn die Behandlung nicht innerhalb von sechs Monaten nach Entstehen der ersten Symptome erfolgt

Perniziöse Anämie verlief bis zur Entdeckung einer Behandlungsmethode tödlich. Die Behandlung kann durch monatliche Injektionen, orale Supplemente oder nasale Zuführung von Vitamin B12 erfolgen. Bluttransfusionen sind selten notwendig. Es gibt keine Möglichkeit eine perniziöse Anämie zu verhindern, aber eine frühe Diagnose und rasche Behandlung kann dabei helfen, die Komplikationen minimal zu halten.

7. Fanconi-Anämie

Die Fanconi-Anämie (FA) ist eine seltene, vererbte Blutstörung, die zu Knochenmarkversagen führt. Knochenmarkversagen wiederum führt zur Verringerung aller Blutkörperchen (roten, weißen und Blutplättchen). Sie tritt in allen Rassen und Ethnien auf und betrifft gleichsam Männer wie Frauen. Betroffene haben ein höheres Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Ungefähr zehn Prozent aller Patienten mit Fanconi-Anämie entwickeln Leukämie.

Die Behandlung kann mittels Knochenmarktransplantation erfolgen, was unter Umständen eine Heilung bedeutet. Andere Behandlungen gelten den Symptomen und heilen die Krankheit nicht. Androgen-Therapie kann die Menge an roten Blutkörperchen und Blutplättchen erhöhen. Androgene sind eine Gruppe von Hormonen, die männliche Eigenschaften und die Reproduktionsfunktionen regeln. Mit der Zeit lässt die Wirkung von Androgenen jedoch nach und andere Methoden müssen angewandt werden. Eine Androgen-Therapie kann ernsthafte Nebenwirkungen haben – wie z.B. eine Lebererkrankung. Synthetische Wachstumsfaktoren können die Anzahl roter und weißer Blutkörperchen erhöhen und dabei die Nebenwirkungen der Androgen-Therapie umgehen.

ActiveBeat Deutsch

Contributor

ActiveBeat hat es sich zum Ziel gemacht, seine Leser über alle wichtigen Neuigkeiten und Informationen in der Welt der Gesundheit zu informieren. Von Rückrufen und Krankheitsausbrüchen über Fitness und Ernährung bis hin zu Studien, wir versorgen Sie täglich mit aktuellen Gesundheitsnachrichten.

Häufige Beschwerden