Autoimmunerkrankungen (wenn sich das körpereigene Immunsystem gegen gesunde Zellen richtet) nehmen mehr und mehr zu und sind mit herkömmlichen Bluttests oftmals schwer zu diagnostizieren. In den USA allein sind offiziellen Statistiken zufolge mindestens 23 Millionen Menschen autoimmun erkrankt – und dank limitierter Studien ist diese Zahl wohl noch als viel zu gering einzuschätzen. In Deutschland liegt die Zahl der Autoimmun-Kranken bei etwa vier bis fünf Prozent.
Außerdem sind einige Ärzte nicht ausreichend ausgebildet, um Autoimmunerkrankungen immer erfolgreich zu erkennen. Daher werden Patienten regelmäßig lediglich als überarbeitet oder gestresst eingestuft. Hier sind sechs wichtige Fakten zu Autoimmunerkrankungen…
1. Einige Schilddrüsenprobleme sind autoimmun
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunstörung, welche die Halsdrüsen anschwellen lässt, die viele der Körperfunktionen kontrolliert. Das Auftreten dieser Krankheit kann oft zu Hypothyreose führen, was für die Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen steht.
Diese Thyreoiditis kann sich über Jahre hinweg zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Symptome schließen dabei Müdigkeit, Verstopfung, Muskelschmerzen, Depressionen und sogar Haarausfall ein. Eines der untrüglichen Zeiten einer Hasimoto-Thyreoditis ist ein Kropf bzw. Zellwachstum in der Schilddrüse.
2. Autoimmunerkrankungen lassen sich nur durch spezielle Bluttests erkennen
Wie bereits gesagt, können einige Bluttests, die Ihr Arzt einfordert, auf nichts Besonderes hinweisen, auch wenn Sie sich eindeutig nicht gut fühlen. Um spezielle Erkrankungen festzustellen, sind Antikörper-Bluttests erforderlich (Antikörper produziert der Körper, um Infektionen abzuwehren).
Durch diese Art Test werden die Antikörper im Blut nachgewiesen, die die eigenen gesunden Zellen angreifen. Weitere Tests (wie z.B. ein C-reaktiver-Proteintest (CRP-Test)) können aufzeigen, dass der Körper eine Krankheit bekämpft, die für den Arzt nicht offensichtlich ist. Ein CRP-Test kann Entzündungen im Körper feststellen, die oftmals eine Reaktion auf eine Infektion darstellen.
3. Autoimmunerkrankungen sind vielfältig
Derzeit sind mehr als 80 verschiedene Arten von Autoimmunerkrankungen bekannt. Sie können in nahezu jedem Körperorgan auftreten – einschließlich Leber, Nieren, Lunge, Hirn, Magen und auch dem Fortpflanzungstrakt
Einige weitläufig bekannte Krankheiten wie Arthrose, Diabetes, Multiple-Sklerose (MS) und Lupus haben ebenfalls autoimmune Auslöser. Diese vielfältigen Erkrankungen können von moderaten Beeinträchtigungen bis hin zu lebensbedrohlichen Krankheiten reichen.
4. Autoimmunerkrankungen sind nicht heilbar
Es gilt als weitgehend akzeptiert, dass Autoimmunerkrankungen nicht geheilt werden können. Die Symptome sind jedoch oftmals in den Griff zu bekommen, was die Krankheit selbst in den Hintergrund treten lässt.
Der Schlüssel zur Behandlung einer Autoimmunerkrankung ist das Erkennen der Auslöser sowie das Vermeiden dieser – in etwa wie ein Patient mit Zöliakie (Glutenintoleranz) auf Weizen und andere glutenreiche Nahrungsmittel verzichtet.
5. Die Ernährung spielt eine große Rolle
Manche Ernährungswissenschaftler behaupten, dass viele Autoimmunerkrankungen mit einer Umstellung der Ernährung behandelt werden könnten (einschließlich fortgeschrittener Krankheiten wie MS).
Denn viele der Chemikalien und Inhaltsstoffe im Essen in den Einkaufsregalen sind dem Körper fremd, was zu autoimmunen Reaktionen führen kann, da der Körper nicht weiß, wie er die Stoffe verarbeiten soll. Mittlerweile gibt es mehrere „Clean Eating“-Kochbücher und Online-Bibliotheken zu diesem Thema.
6. Frauen sind häufiger betroffen
Statistiken belegen, dass Frauen – speziell diejenigen im gebärfähigen Alter – häufiger von Autoimmunerkrankungen betroffen sind. Untersuchungen ergaben, dass autoimmune Krankheiten die Hauptursache für Tod und Behinderungen bei Frauen unter 65 sind.
Es gibt keinen eindeutigen Beleg für die Ursache der höheren Anfälligkeit von Frauen, doch man glaubt, dass es mit den Unterschieden des weiblichen und männlichen Immunsystems zusammenhängt (das weibliche Immunsystem ist komplexer als das männliche), sowie hormonellen Schwankungen und genetischen Veranlagungen. Außerdem können „Fötuszellen“ vergangener Schwangerschaften jahrelang im Körper einer Frau bleiben, was zu Autoimmunstörungen führen oder diese verschlimmern kann.